Uhrzeit: 14 Uhr
Ort: Abfahrt: Strafjustizzentrum, Nymphenburger Str. 16, 80335 München
Am 6. Juni fand die AbbrechenAbbrechen Bustour durch München statt. Stellvertretend für viele andere Gebäude wurden prominente Beispiele der Kategorien Wohnen, Gewerbe und öffentliche Bauten besichtigt. Die Stadtrundfahrt diente dazu, Leerstände im Bestand aufzuzeigen und über deren möglichen Abrisse zu diskutieren. Organisiert wurde die Bustour von AbbrechenAbbrechen in Kooperation mit der Münchner Initiative Nachhaltigkeit, der Hans Sauer Stiftung, Architects 4 Future und #ausspekuliert.
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Das Motto der AbbrechenAbbrechen Bustour lautete «Potenziale unserer gebauten Stadt hegen und pflegen». Ein gemütlicher Oldtimerbus brachte die Teilnehmenden, darunter waren Vertreter*innen aus Stadtrat, Landtag, weitere Expert*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, sowie Medienschaffende, zu Orten und Gebäuden, die ihre ursprüngliche Nutzung verloren haben und deren Zukunft entweder ungewiss oder bei denen die Entscheidung für Abriss bereits gefallen ist.
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Auf der Fahrt und an den Haltestationen gab es interessante Inputvorträge von Expert*innen und Wissensträger*innen: Zu Hintergründen der geplanten Abrisse, Folgeerscheinungen, Entscheidungsfindungen und weiteren übergeordneten Themenfeldern.
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Auch einige Eisbären waren bei der AbbrechenAbbrechen Bustour dabei! Sie identifizierten den Münchner Gebäudebestand als großes Potenzial für neuen Wohn- und Lebensraum. Dies untermauerten sie durch die Verleihung verschiedener Auszeichnungen für prominente Gebäude-Beispiele.
Route
Siedlung Harthof
In den 16 zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern befinden sich ca. 350 Bestandswohnungen. In der näheren Umgebung wurden schon einige Häuser der GWG abgerissen und neu gebaut.
Stellvertretend für alle Eigentümer der städtischen Gebäude in München verliehen die Eisbären Herrn OB Dieter Reiter den AbbrechenAbbrechenAward in SILBER für das größte Potenzial für die Wirksamkeit eines Abrissmoratoriums vor Ort und das größte Potenzial für einen skalierbaren Lerneffekt.
Tengstrasse 7
Das ehemalige Kapuzinerkloster steht seit 2013 leer. Das Baurecht für den Ersatz des Kloster- und Pfarrgebäude aus den 1950er Jahren ist für einen Neubau auch hinsichtlich des Denkmalschutz / Ensemble-Charakters ausgeschöpft. Durch den Abbruch werden ca. 1.000 to CO² berechnet, in etwa die Menge, die bei der Beheizung von 28 Einfamilienhäusern mit Gas in 10 Jahren freigesetzt werden.
Stellvertretend für den Eigentümer des gesamten kirchlichen Immobilienbestandes in München verliehen die Eisbären Herrn Kardinal Reinhard Marx den AbbrechenAbbrechen-Award in GOLD für die Gründung eines christlich-sozialen Immobilienrats.
Hauptbahnhofviertel & Schwanthalerstrasse
Während Rundfahrt wurden einige Gebäude und Straßenabschnitte wie z. B. Hotel Königshof am Stachus, Neues Karstadt Gebäude in der Schützenstraße, der Hautpbahnhof und die Schwanthalerstraße von den Sitzplätzen aus besichtigt.
Stellvertretend für die Eigentümer und Investoren der Gewerbeimmobilien im Hauptbahnhofviertel die zu reinen Investobjekten verkommen sind, verliehen die Eisbären Herrn René Benko von der Signa Holding den AbbrechenAbbrechenAwardin BRONZE für das größte und opportunistischste Manöver zur Sichtbarmachung des Spekulationsgeschehens.
„Sheraton“ am Heimeranplatz
Von der Eröffnung 1984 bis zur Schließung 2020 diente das Sheraton als Luxushotel für
“Geschäftsmänner & Messebesucher”. Seit 2022 mietet die Stadt das Gebäude als
Unterkunft für geflüchtete Menschen – die größte in München. Hier erhalten sie mithilfe
sozialer Träger Raum und lebensnotwendige Ressourcen. Würde das Gebäude
abgerissen werden, würde ihnen der ihnen zustehende Raum wieder genommen. Zudem
wäre ein CO2-Eintrag von ca. 14.000 to zu verantworten. Damit könnten ca. 388
durchschnittliche Einfamilienhäuser 10 Jahre lang mit Gas weiter schmutzig beheizt
werden!
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Unterstützer*innen
@muenchen_nachhaltig @ausspekuliert@architects4future @hanssauerstiftung
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Fotos: Magdalena Jooss