Uhrzeit: 18 Uhr
Ort: Arcisstr. 21, 80333 München; 2. Obergeschoss; Raum 2349
mit: Gisela Kollmann und Patrycja Kowalska (München OEZ Erinnern), Friedrich Burschel (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Robert Andreasch (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle)
Moderation: JustizzentrumErhalten/ AbbrechenAbbrechen
Was ein Gebäude ausmacht, sind nicht nur seine architektonischen Qualitäten, sondern auch die Ereignisse, die dort stattfanden: 2013 bis 2018 wurde im Justizzentrum der Prozess gegen den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) geführt, weil der NSU die Hälfte seiner Morde in Bayern verübte. Auch der Prozess gegen den Waffenhändler des rechten Terrors im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) fand hier statt. Sowohl die Terrorserie des NSU als auch der OEZ-Anschlag sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Angehörige, Überlebende und Unterstützende fordern weiter Aufarbeitung, Erinnerung und Raum zum Gedenken. Könnte das Justizzentrum Platz für die Erinnerung an diese Gewaltverbrechen sowie für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit rechtem Terror bieten?
Um dem Raum zu geben, sind Gisela Kollmann und Patrycja Kowalska (München OEZ Erinnern), Friedrich Burschel (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Robert Andreasch (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle) eingeladen, über den NSU und den OEZ-Anschlag sowie allgemein über rechte Gewalt in Bayern zu sprechen. Dabei wird ihr Engagement im Umgang mit rechter Gewalt sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Erinnerungsarbeit thematisiert.
Zu den Veranstaltungsteilnehmer*innen:
Gisela Kollmann ist die Großmutter von Guiliano Kollmann, der am 22. Juli 2016 bei dem rechtsterroristischen Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München ermordet wurde. Neben Guiliano wurden acht weitere Menschen aus rassistischen Motiven ermordet.
Patrycja Kowalska ist als eine von mehreren Unterstützer*innen gemeinsam mit Frau Kollmann, sowie weiteren Angehörigen und Überlebenden, in der Initiative München OEZ Erinnern organisiert. Gemeinsam kämpfen Sie seit über 2 Jahren dafür, dass die Ermordeten unvergessen bleiben.
Friedrich Burschel arbeitete 12 Jahre zum Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit an der Akademie für Politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) und beobachtete 5 Jahre lang den NSU-Prozess für NSU-Watch, Radio Lotte Weimar und die RLS.
Robert Andreasch ist für die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. tätig, die seit 1990 Material zu den Themen Neonazismus, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus sowie Publikationen von und Informationen über ultrakonservative, extrem rechte und rechtspopulistische Gruppierungen sammelt.