Der Hintergrund

Die Baubranche ist einer der zentralen Treiber der Klimakrise: Auf die Errichtung und Nutzung von Gebäuden entfallen 40 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen und Bau- und Abbruchabfälle machen rund die Hälfte des jährlichen Abfallaufkommens Deutschlands aus. Immer mehr Rohstoffe werden verbaut, Bodenversiegelung, Ressourcen- und Artenschwund nehmen immer mehr zu. Zugleich fehlt es in vielen Ballungszentren an leistbarem Raum für Wohnen und Kultur. Ein Grund liegt darin, dass die Baubranche einem Wirtschaftssystem verhaftet ist, das im Wachstum und Profit seinen Selbstzweck hat und dadurch nicht nur zur Verdrängung nicht profitorientierter Nutzungen führt, sondern auch in Verschwendung und Vernutzung mündet.


Ein behutsamer Umgang mit der gebauten Umwelt ist dringend gefordert: eine Raumpraxis, die instand setzt und pflegt, umnutzt und umbaut, anstatt abzureißen und neu zu bauen. Hier setzt das Projekt VerhandelBar – unter Einschluss der Öffentlichkeit an, indem es das soziale und ökologische Potenzial offenlegt, das in der Um- und Weiternutzung von Bestandsgebäuden liegt. Dabei geht es nicht nur um die Bewahrung der sogenannten grauen Energie, die in der Konstruktion gebunden ist, sondern auch um die Erhaltung sozial gewachsener Gemeinschaften. Die Um- und Weiternutzung von Gebäuden ist aus dieser Perspektive eine gesellschaftliche Aufgabe, die verhandelbar sein muss.